Gestern kam mein Mensch ganz früh zu mir und sagte, ich solle mich anziehen, und wenn ich wollte, sollte ich auch der Mara Bescheid geben, damit wir loskonnten. Ich sagte ihm, ich hätte nichts zum Anziehen, denn Sonntag sei Waschtag, daher würde ich heute einfach im gepunkteten Gewand gehen. Das fand er lustig. Und keine drei Augenblicke später saßen wir in dem seltsam knatternden Tier mit der glatten Haut auf runden Läufen und ritten in die Einöde. Das Ziel waren die Weinberge, habe ich mir erklären lassen.
Dazu mussten wir früh los, damit wir ganz allein sein konnten, wegen der schlimmen Krankheit, die neuerdings überall einzufangen ist. Nach einer längeren Fahrt waren wir dann irgendwo im Nirgendwo mit nichts als Hügeln und knorrigen Pflanzen darauf. Inmitten dieser sind wir gelaufen. Also der Mensch ist gelaufen – Mara und ich tollten herum, beschnupperten alles, hopsten überall drauf und dran. Da war nichts als Sonne und Wind und nicht ein Mensch. Na gut, da waren bestimmt vier Stück. Aber die haben sich nicht herangetraut – sobald sie mich erblickten, sind sie einen anderen Weg gelaufen. Natürlich taten sie so, als wollten sie unbedingt dort entlang, aber sie hatten wohl Angst vor Mara und mir.
Das war ein schöner Ausflug, auch wenn ich noch immer nicht weiß, warum es »Weinberge« sind. Denn es waren nichts mehr als große Hügel mit allerlei Gewächsen. Und so traurig waren die Hügel nicht – also keinen Grund zum Weinen, will ich meinen. Aber gut, ich muss nicht alles verstehen. Für alle, die uns gern inmitten von Blumen gesehen hätten – es gab da keine. Sie haben wohl alle noch geschlafen.
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